junge Welt – Klassenreise, an der Berliner »Schule für Erwachsenenbildung« geht Lernen anders. Porträt einer außergewöhnlichen Bildungseinrichtung
Die »Schule für Erwachsenenbildung« (SfE) ist keine Schule wie jede andere. Die Wände im vierten Stock des ehemals
besetzten Gebäudes am Berliner Mehringdamm, Ecke Gneisenaustraße, zierenbunte Graffiti, vergilbte Schautafeln aus
Pappe heben besondere Momente aus der Geschichte der selbstverwalteten Einrichtung hervor. Begonnen hat alles mit einem
»Sturm auf die Institutionen«: 1972 rebellierten die Abendschüler der Westberliner Gabbe-Lehranstalt gegen die autoritäre
Schulleitung und ihren als reaktionär empfundenen Führungsstil.
Überfüllte Klassen, Leistungsdruck und die Möglichkeit, unliebsame Schüler vom Unterricht zu suspendieren, ließen sie in den Streik treten. 1973 gründeten sie die SfE in Berlin-Tempelhof. Bis Mitte der 90er Jahre gab es auch eigene Klassen für Frauen – um patriarchalen Strukturen und ihren »gläsernen Decken« Paroli zu bieten. Seit 1980 befindet sich die SfE nebstweiteren Alternativprojekten im Kreuzberger Mehringhof. Sie firmiert als staatlich anerkannte »Ersatzschule« für Erwachsene, an der man mit Erreichen der Volljährigkeit Abiturkurse und solche zur Vorbereitung auf den »Mittleren Schulabschluss« (MSA) besuchen kann. Vor dem Ablegender staatlichen Prüfungen gibt es Intensivtrainings mit Probebenotungen, ansonstenist die SfE ein Ort ohne numerische Bewertungen. Die Begründung: Noten lenkten vom interessengeleiteten Wissenserwerb ab und verliehen zu opportunistischem Verhalten gegenüber Lehrern und Prüfern. Das meint jedenfalls Mathematiklehrer Simon, der auf fächerübergreifenden Unterricht in selbstorganisierten Arbeitsgruppen setztvorausgesetzt, es bleibt im Schulalltag noch ausreichend Zeit dazu.
der ganze Artikel von Barbara Eder ist hier lesbar.