Kunstausstellung: Schatten im Vordergrund
Vom 6. Oktober bis zum 1. November 2023
Künstler*innen: Johannes und Peppe
Kuratorin: Luisa Holst
Auf den ersten Blick scheinen diese Farbfotografien den Regeln eines traditionellen Genres zu folgen: der Landschaftsfotografie. Doch hier ist etwas verkehrt. Anstatt dass sich die Natur vor uns entfaltet, ist jede Landschaftsaufnahme irgendwie “blockiert” von Figuren, die im Vordergrund herumspuken: Schatten, dunkle Objekte, geisterhafte Doppelgänger, verschwommene Unbekannte, vielleicht säkulare Heiligenscheine. Diese Elemente verleihen den Bildern eine intensive emotionale Erfahrung: sie sind gleichzeitig melancholisch, beunruhigend, irritierend und lassen sogar einige noch unerkannte Erinnerungen anklingen. “Ich versuche immer, die Momente so einzufangen, wie ich sie erlebe, mit all ihren Emotionen“, sagt Johannes.
“Wenn ich beim erneuten Betrachten dorthin zurückkehren kann, ist es ein gutes Bild.“ Hier wird die Fotografie zu einem Ort der Rückkehr: eine Beziehung, die wir weiter pflegen. Und hier zeigt sich ein Widerstand gegen das schnelle Ideal der Fotografie als flüchtiger Moment, der konsumiert und sofort vergessen wird. Für Peppe bietet sich jede Landschaft als Ganzes und als spezifische Erfahrung an, die zwischen Aufforderung und Herausforderungoszilliert. „Das Können ist nicht so wichtig wie der Moment, der dich ruft. Man findet ihn“, sagt er. Hier sind die Bilder nicht nur natürliche und urbane Räume, sondern auch Gelegenheiten, etwas jenseits dessen zu erfahren, was wir über das Bild und uns selbst wissen.
Jen Allen, Käthe-Hilma-Galerie des SfE
Gefördert durch den SfE Förderverein