Käthe Hilma Galerie: Drawing 2 Raumgreifende Zeichnungen
Unsere zweite Ausstellung zeigt raumgreifende Zeichnungen, mit welchen die Kunstschaffenden den Raum in ein einziges Kunstobjekt verwandeln. Sie lassen die Werke ihre Geschichten erzählen; von ihren Formen und Strukturen bis hin zu ihrer Entstehung und Entfaltung. Es handelt sich um Kreationen, die sich ihre eigenen Wege suchen, sich frei im Raum bewegen, ihn gestalten. Feine, sich vermehrende Linien auf beweglichem Untergrund, die in ihrem Zusammenspiel ein einzigartiges Bildnis schaffen. Besucher*innen werden unmittelbar in das Areal der Darstellungen versetzt. Durch das Erleben entsteht eine Nähe zwischen den Betrachtenden und der Kunst.
Ausstellung vom 10. Februar bis 10. März 2023
Kuratiert von Luisa Holst und Jennifer Allen
Künstler*innen: Karl-Wilhelm Pannicke (geb. 1993in Oburg), Marco Schulz (geb. 1988 in Berlin), Miso (geb. Anfang 2000er in Berlin), Banok (geb. Anfang 2000er in Berlin), Asha (geb. 2003 in Berlin)
Eine Rezension zur aktuellen Ausstellung
Raumgreifende Kunst
Es ist Freitag, Nachmittag um genau zu sein. Wenn gleich schon eine
ausgelassene Wochenendstimmung zu verspüren ist, aus welcher sich jene
unsichtbare Kraft, zumindest ableiten lässt, welche seid jeher die Lernenden in alle nur erdenklichen Himmelsrichtungen von der Lehrstätte hinfort reißt; So
erscheinen dennoch viele Lernende und Lehrende ebenso überraschend und
plötzlich wie getarnte Tiere aus dem Unterholz. Allein der Gedanke, nach einem langen Winterschlaf, distanziert oder gar rational hierüber zu berichten, erscheint absurd und wider jeglicher allmählich neu aufkeimender Synergien. Den roten Wein zuvor in ein praktischeres, jedoch gleichsam elegantes Glas gefüllt, mit der Absicht diesen mit dem Halten der Eröffnungsrede zu verzehren und vorher hüpfenden Herzens ein Drittel davon ab zu trinken, lässt all die
Grenzen unscharf erscheinen, ja nahezu verschwimmen. Das Spektakel selbst beschreibt in dem Moment diese Kunst, lässt uns eintauchen
in sie und eröffnet uns den Zugang, Teil davon zu werden:
Exponate der fünf verschiedenen Kunstschaffenden Karl Wilhelm Pannike (geb.
1993 in Oburg), Marco Schulz (geb. 1988 in Berlin), Miso und Banok (beide geb. Anfang der 200er in Berlin), sowie Asha (geb. 2003 in Berlin) gestalten hier den Raum. Der Raum selbst wird Teil dieser Ausstellung. Eine der vier Wände ist
noch ein einziges großes Kunstwerk im Grafitistil, der Rest war zuvor weiß gestrichen worden, unbeschrieben so zu sagen.... Gezeichnete und mit teilweise einfachsten Mitteln erstellte Kunstwerke ohne Rahmen und ohne Titel, nehmen die freien Flächen ein; Hätten sie nur eines davon, so schiene es gleich dem Versuch eben jener Intention entgegen zu wirken..
Das kleine und äußerst filigran gezeichnete Mandala der Künstlerin Asha zentriert die beherbergende, blanke Oberfläche. Im urbanem Stil mit schulüblichen Schreibgeräten, von Miso und Banok in den Jahren 2021 und 2022, bearbeitete Kassenbelege, welche mit Versatz aneinander gereiht, in Summe ein großes Ganzes ergeben, sowie die fünf 2022 entstandenen, urban anmutenden großen Schriftzüge von Marco Schulz auf verschiedenen DIN
A4 Bögen in unterschiedlichen Neonfarben, zusammengefasst als das Werk ‚Toxic‘, spiegeln durch ihre Einfachheit in der Wahl der benutzten Materialien, sowohl den damaligen proletarischen Geist der SfE, als auch ihre heutigen zeitgenössischen Einflüsse wieder.
Die zwei 2022 entstandenen, sehr psychodelische Werke des Künstlers Karl Wilhelm Pannike in schwarz/weiß ziehen die Betrachtenden in ihren Bann, wobei durch die rechteckige Form wie durch ein Fenster, in eine gleichermaßen verzerrte und faszinierende Welt geblickt werden kann. Lediglich deren Schöpfer
selbst zu beschwören, ihm die Freiheiten zu gewähren, den Raum zu erfüllen, neu zu erschaffen, würde etwas noch Intensiveres, noch Raumgreifenderes ohne erkennbare Grenzen zwischen den Betrachtenden und der Kunst kreieren...letzten Endes ist auch all das in irgendeiner Form real...
Lexxy, Verfasst am 17/02/2023 dem jämmerlichen Versuch nach, Zeit in Einheiten zu bemessen.
Käthe Hilma Galerie der SfE
Unterstützt vom SfE Förderverein