Die SfE in Grünheide
Eigentlich ist der Weg zum Protestcamp im Wald kurz und einfach zu finden: RE1 nach Frankfurt Oder bis zur Haltestelle Fangschleuse, wo der Eingang zum Camp sichtbar ist. Aber der politische Weg zu diesem Zustand ist wesentlich länger.
Tesla will in Grünheide expandieren. Die im 2020 gebaute Autofabrik steht hier schon. Politisch gewollt und im “Teslatempo” gebaut, obwohl die Fabrik im Trinkwasserschutzgebiet in einer der trockensten Gegenden Deutschlands steht.
Seit zwei Jahren produziert die Fabrik nun Autos. Schwere Arbeitsunfälle und Havarien stellen dabei keine Seltenheit dar. Das ist bereits klar.
2023: Tesla gibt die neuen Expansionspläne bekannt: über 100 Hektar Wald sollen gerodet werden für neue Lagerhallen, einen werkseigenen Güterbahnhof und einen Firmenkindergarten. Dies ist ein weiterer Schritt auf Teslas Weg 1.000.000 Autos pro Jahr zu produzieren. Das alles weiterhin im Trinkwasserschutzgebiet.
Vor Ort regt sich jedoch Widerstand. 2019 wurden die Bewohner*innen von Grünheide nicht befragt. Diesmal werden sie mitreden bevor über sie geredet wird.
Dem Ausbau muss eine Veränderung des Bebauungsplans vorausgehen. Ein Bevölkerungsentscheid spricht sich mit 62 % gegen den Ausbau vor. Doch die Abstimmung ist nicht rechtlich bindend.
Ein Protestcamp wird über Nacht im Wald errichtet. Heute ging eine Gruppe von der SfE zur Besetzung. Zuerst hörten wir eine Erklärung über die rechtlichen Umstände sowie Konsequenzen im Fall einer Räumung von der Polizei. Danach gingen wir verschiedenen Aktivitäten nach: Holz tragen, Klettern lernen, Abwaschen und sogar Musik spielen, Infoblätter zu lesen und sich über die politischen Umstände zu informieren. Dazu Mathe Extra für Abiturient*innen sowie Kunst.
Viele Journalist*innen sind hier unterwegs und bitten um Fotos und Interviews, leider auch von Axel Springer Verlag. Die Stimmung sowie das Wetter sind sonst super.